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Im Rahmen unserer Reihe ‘Das Büro der Zukunft’ gibt Andre Sharpe, Chief Information Officer von Regus, einen Überblick über die wichtigsten Bürotrends von morgen. Wie also dürfen wir uns unseren Arbeitsplatz in Zukunft vorstellen?
Unser Arbeitsumfeld hat in den letzten Jahren so einige Veränderungen gesehen. Der technologische Fortschritt, auf der ganzen Welt verteilte Teams und Standorte, die zunehmende Beschäftigung von Freiberuflern und Zeitarbeitern, steigende Immobilienpreise sowie der Eintritt der Generation Y in die Arbeitswelt haben diesem Wandel begünstigt.
Aufzuhalten ist die Entwicklung nicht. Es steht außer Frage, dass das Büro der Zukunft völlig neue Formen annehmen wird. Unsere Erfahrung, aber auch neue Studien zu Veränderungen in der Arbeitswelt geben Hinweise darauf, was uns in Zukunft erwarten könnte.
Wir müssen davon ausgehen, dass Unternehmen ihre Büros in den nächsten Jahren vermehrt zur effizienteren Nutzung zusammenlegen werden, dass es mehr Mitarbeiter als feste Arbeitsplätze, mehr Außenstellen sowie flexiblere Arbeitsstrukturen geben wird. Gleichzeitig steigt der Bedarf an kollaborativen Arbeitsumgebungen.
Aber sehen wir uns die genannten Punkte einmal im Detail an.
Arbeitsumgebung
Auf verschiedene Städte und Länder verteilte Teams sowie flexiblere Beschäftigungsstrukturen werden zur Norm. Der Anteil an freiberuflichen Kooperationen und Zeitarbeitern steigt zulasten der fest angestellten Belegschaft. Über kurz oder lang wirken sich diese neuen Entwicklungen auch auf den Ablauf von Mitarbeiterbewertungen aus. All diese Trends werden die Gestaltung und Nutzung unserer Arbeitsumgebung in Zukunft beeinflussen.
In vielen Fällen wird das tägliche Erscheinen im Büro überflüssig. Da kann es erforderlich sein, dass Mitarbeiter nur zu wichtigen Meetings ins Büro kommen und stattdessen Zugang zu Außenstellen und Arbeitsumgebungen überall auf der Welt haben. Wo immer und wann immer der Bedarf besteht. Technologien, aber auch die Arbeitskultur passen sich schnell an die neuen Anforderungen in Bezug auf Flexibilität an; Themen, mit denen wir uns in den nächsten Artikeln beschäftigen werden.
Zusammenlegung
In einer kürzlichen Umfrage des Immobiliendienstleisters CBRE zum Thema Future of Work in Professional Services gaben 83 % der Befragten den als besorgniserregendsten Faktor an. Kontinuierlich steigende Immobilienpreise haben zur Folge, dass Bürogebäude künftig effizienter und somit kosteneffektiver genutzt werden müssen. Somit ist auch weiterhin mit Fusionen und Übernahmen zu rechnen, zudem wird es weniger Büros in teuren Stadtzentren geben.
Verdichtung
Es ist davon ausgehen, dass beispielweise in Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen künftig 1,75 Mitarbeiter auf jeden festen Büroplatz kommen. Das ist einerseits ein Nebeneffekt komprimierter Unternehmensstrukturen und höherer Flexibilität (mehr dazu unten), zum anderen müssen Firmen aufgrund des zunehmenden Arbeitsvolumens gleichzeitig ihre Belegschaft aufstocken.
Außenstellen
Mit dem Ausbau urbaner Verkehrssysteme verlieren zentrale Standorte an Bedeutung. Ob in Kalifornien oder Kalkutta, die städtische Infrastruktur, vor allem in Hinblick auf Hochgeschwindigkeitszüge, wird immer weiter ausgebaut. Dabei erhalten sowohl hochqualifizierte Arbeitskräfte als auch Kunden außerhalb der Kernstandorte leichter Zugang zu relevanten Business-Hotspots. Niedrigere Immobilienpreise an dezentralen Orten ermöglichen es Unternehmen, in kleinere Außenstellen zu investieren, wo Mitarbeiter nach Belieben ein- und ausgehen können.
Flexibilität
Weniger Büroplätze und die fortschreitende Technologisierung bedeuten auch, dass Mitarbeiter nicht mehr an einen festen Arbeitsplatz gebunden sind, wodurch flexible Arbeitsstrukturen automatisch gefördert werden. Angestellten steht es frei, nicht mehr vor Ort zu arbeiten (sondern entweder im Homeoffice oder direkt beim Kunden). Auch Wechselarbeitsplätze etablieren sich damit. Je nach Aufgabengestaltung können Mitarbeiter Tag für Tag aufs Neue entscheiden, ob sie am Hauptstandort oder an einer der Außenstellen zur Arbeit erscheinen.
Zusammenarbeit
Flexiblere Strukturen verlangen nach kollaborativen Arbeitsumgebungen. Je mehr Mitarbeiter den Großteil der Zeit nicht vor Ort sind, desto höher ist gleichzeitig der Bedarf an regelmäßigen Face-to-Face-Meetings. Der CBRE-Bericht Professional London weißt im Abschnitt “Managing growth: using workplace strategy to deal with the challenges of expansion and cost management” darauf hin, dass der Großteil der Beratungsfirmen das Angebot an Rückzugs- und Besprechungsräume um 70 % erweitern muss, um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten.
Zusammenfassend würde ich Effizienz, Flexibilität und Kreativität als Kernkomponenten zukünftiger Arbeitswelten aufführen. Um den Anforderungen von morgen gerecht zu werden, müssen Büro- und Personalplaner hinsichtlich Immobilieninvestitionen kreativ werden.